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Gebrauchsanweisung
für
­ Unigor 1 ­

Inhaltsverzeichnis
Seite
Einleitung 2

Technische Daten
Messbereiche und Messbereichserweiterung 4
Anzeigegenauigkeit 5
Einfluss von Temperatur, Frequenz, Fremdfeld und Kurvenform
5
Ablesekonstanten 6

Überlastschutz 7

Gebrauchsanleitung
Allgemeine Richtlinien 9
Strommessungen bei Gleichstrom 11
Spannungsmessungen bei Gleichstrom 12
Strommessungen bei Wechselstrom 13
Spannungsmessungen bei Wechselstrom 15
Strom- und Spannungsmessungen von Wechselstrom mit Frequenzen bis 10'000
Hz 15

Messung von überlagertem Gleich- und Wechselstrom
ohne Abriegelung des Gleichstromanteils 16
mit Abriegelung des Gleichstromanteils 16

Widerstands- und Kapazitätsmessung
mit eingebauter Batterie 17
mit Fremdspannung 17

Temperaturmessung mit Thermopaar 19

Wartung und Garantie 22

Schaltung (Prinzipschaltbild 23




G ­ JE 226201 d 7.HO M 3 Ausgabejahr 1960
1
­ Unigor 1 ­
Die von der Fa. Goerz erzeugten Vielfachmessinstrumente ­ Goerz Universal ­
geniessen seit mehr als einem Jahrzehnt das Vertrauen des In- und Auslandes. In dem
Bestreben, die Instrumente an die immer neuen und höheren Anforderungen durch
den raschen Fortschritt in allen Zweigen der Elektrotechnik anzupassen, wurde eine
neue Typenreihe von Vielfachmessinstrumenten mit der Bezeichnung «Unigor»
entwickelt. Die Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse in der Messtechnik, die
Anwendung moderner Fabrikationsmethoden sowie die gewissenhafte Verarbeitung
hochwertiger Materialien sind eine Gewähr für die hohe Qualität dieser äusserst
vielseitigen und doch preisgünstigen Messinstrumente.
Die bei der Universalreihe eingeführte spezielle Ausrichtung der einzelnen Typen auf
verschiedenartige Anwendungsgebiete wurde auch bei den Unigor-Instrumenten
beibehalten.
Das Unigor 1 ist als Messgerät besonders in der Starkstromtechnik, aber auch in den
übrigen Zweigen der Elektrotechnik geeignet. Seine universelle Verwendbarkeit
ergibt sich aus dem kleinen Eigenverbrauch und der hohen Genauigkeit.
Die hauptsächlichsten Vorzüge und Eigenschaften des Unigor 1 sind:

Hoher Innenwiderstand: 3333 Ohm/V für Gleich- und Wechselstrom

42 Messbereiche für die Messung von
Strom und Spannung bei Gleichstrom
Strom und Spannung bei Wechselstrom
Widerstand mit eingebauter Batterie und Fremdspannung
Temperatur mit separatem Temperaturfühler
Spannungsbereiche bis 1200 V sind eingebaut
Erweiterung mit Vorwiderstand bis 6000 V
Erweiterung der Strommessbereiche mittels Nebenwiderständen,
Stromwandler und Anlegezange

Hohe Genauigkeit von 1 % bzw. 1,5 % bei Gleich- und Wechselstrommessung
kleiner Frequenzfehler bis 10.000 Hz
vernachlässigbare Beeinflussung durch Gleich- oder
Wechselstromfremdfelder
kleiner Temperatureinfluss dank eingebauter Temperaturkompensation

Schalttechnische Vorteile
Ein eingebauter Stromwandler ermöglicht die Messung des Gleich-·und
Wechselstromanteiles eines Wechselstromes, dem ein Gleichstrom überlagert ist.
Ausserdem macht dieser Wandler die Anzeige des Unigor von etwaigen Änderungen
der Gleichrichtercharakteristik weitgehend unabhängig und gestattet die Verwendung
der linear geteilten Gleichstromskala auch für Wechselstrommessungen.
Gedruckte Schaltplatten machen den Aufbau des Unigor auch mit den vielen
Bauelementen für 42 Messbereiche übersichtlich und erleichtern allfällige Service-
Arbeiten am Gerät.




2
Drehspulmesswerk mit Spannbandlagerung
ist stossunempfindlich und hat keine Lagerreibung. Der verwendete Glaszeiger ist
gegen Überlastungen besonders widerstandsfähig und kann sich nicht verbiegen.
Das Messwerk ist vom übrigen Gerät getrennt in einem separaten Raum staubdicht
eingebaut.

Spiegelunterlegte Skala
mit nur einer proportionalen Teilung für alle Strom- und Spannungsbereiche für
Gleichstrom und auch für Wechselstrom. Diese Skala, mit V, A bezeichnet, hat eine
Länge von ca. 80 mm und ist direkt beziffert, so dass die Ablesung je nach
gewähltem Messbereich nur mit eins oder mit einer Zehnerpotenz multipliziert
werden muss, um den Messwert zu erhalten.
Separate übersichtliche Skalen gestatten die direkte Ablesung von Widerstand und
Temperatur.

Überlastungsschutz
Das Instrument wird durch einen besonders empfindlichen Schutzschalter bei
falscher Handhabung und Überlastung vor einer Beschädigung weitgehend
geschützt.

Einfache Bedienung
Es ist nur ein Messbereichwähler und ein Stromartumschalter vorhanden. Die
eindeutige Klemmenzuordnung und die übersichtliche Gestaltung des
Messbereichschildes ermöglichen eine einfache Bedienung.
Die Batterie für die Widerstandsbereiche ist in einem separaten Raum untergebracht.
Die Batterie ist nach Abnahme der Bodenplatte frei zugänglich.
Eine Bedienungsanweisung mit den technischen Daten in übersichtlicher, jedoch
gekürzter Form befindet sich auf der Unterseite des Instruments.

Äussere Form
Die charakteristische äussere Form mit den Klemmenanschlüssen, dem
Messbereichschild, den Schaltern und der bewährten Schräglage des Messwerkes
wurde von der bisherigen Universal-Reihe übernommen. Zur besseren
Unterscheidung von anderen Unigor-Typen ist beim Unigor 1 der Rand des
Gehäuseoberteiles in grünem Pressstoff ausgeführt.

Abmessungen und Gewicht: 210 x 110 x 85 mm, ca. 1,4 kg
(Siehe auch Umschlagseiten dieser Gebrauchsanweisung, die die vordere und
rückwärtige Ansicht des Gerätes in natürlicher Grösse darstellen.)




3
Technische Daten
Messbereiche
Gleichstrombereiche (­)
Spannung Innenwiderstand Strom Innenwiderstand ca.
1200 V 4 M 30 A 0,004
600 V 2 M 6 A 0,030
300 V 1 M 1,2 A 0,16
120 V 400 k 0,3 A 0,4
30 V 100 k 0,06 A 1,6
12 V 40 k 12 mA 7,5
3 V 10 k 3 mA 29
0,6 V 2 k 1,2 mA 69
60 mV 200 300 µA 200
12 mV 114 - - - -

Wechselstrombereiche (~)
Spannung Innenwiderstand Strom Innenwiderstand ca.
1200 V 4 M 30 A 0,004
600 V 2 M 6 A 0,030
300 V 1 M 1,2 A 0,16
120 V 400 k 0,3 A 0,4
30 V 100 k 0,06 A 1,5
12 V 10 k 12 mA 50
3 V 1 k 3 mA 70
0,6 V 50 1,2 mA 300
- - - - 300 µA 3000

Temperaturbereiche
Bereich Bereich am Unigor Thermopaar
0-220 °C T 12 mV Fe-Konstantan 2 Ohm eingeeicht, direkte
Skala
0-900 °C T 12 mV u. 60 mV Fe-Konstantan
0-1200 (1600) °C T 12 mV u. 60 mV NiCr-Ni und PtRh-Pt

Widerstandsbereiche
Bereich Wert für Skalenmitte Spannungsquelle
() 0,1 ... 100 6,7 1,5V Batterie
10 ... 10 k 300
x10 100 ... 100 k 3000
k­ 10k ... 10 M 300 k 100... 130 V­
k~ 100... 240 V~

Messbereicherweiterung
Erweiterter mit Type
Bereich
600 A­ Getrenntem Nebenwiderstand Klasse 0,5 GE 52 17 H
120 A­ 600 A-60 mV bzw. 120 A-12 mV
600 A/6 A~ Durchsteckstromwandler (100:1) bei 500/5 A GE 44 07
120 A/1,2 A~ und 5 VA: Klasse 0,2. Zusätzlicher Anzeigefehler mit
30/0,3 A~ Unigar 1 kleiner als 0,2 % (45... 65 Hz)
600 A/0,3 A~ Zangenstromwandler (2000:1). Zusätzlicher GE 44 53
120 A/0,06 A~ Anzeigefehler mit Unigor 1 kleiner als 3 %
30/0,012 A~
6000 V Vorwiderstand 4,8 kV (16 M) GE 41 55
(20 M)
220 °C Temperaturfühler mit FE-Konstantan Thermopaar GE 48 31
Grundwerte der Thermosp. nach DIN bzw. Ö-Norm.
4
Anzeigegenauigkeit
Fehlergrenzen
Die angegebenen Fehlergrenzen gelten bei horizontaler Gebrauchslage, bei einer
Temperatur von 20° C und bei sinusförmigem Wechselstrom von 50... 60 Hz 1)
Strom- und Spannungsbereiche (V, A)
Gleichstrom: ± 1 % vom Skalenendwert
Wechselstrom: ± 1,5 % vom Skalenendwert
Widerstandsbereiche
Gleichstrom: ± 1 % von der Skalenlänge bzw.
± 4 % von der Anzeige in Skalenmitte
Wechselstrom: ± 1.5 % von der Skalenlänge bzw.
± 6 % von der Anzeige in Skalenmitte
Temperaturbereich: ± 5° C bei Verwendung eines Eisen-Konstantan-
Thermoelementes der Eichreihe nach DIN bzw. Ö-Norm
mit einem Widerstand von 2 Ohm.
Temperatureinfluss
Für je 10 °C bei Gleichstrom max. 1 % vom Sollwert
bei Wechselstrom max.l,5 % v. Skalenendwert
Die angenäherte Grösse des zusätzlichen Temperaturfehlers innerhalb des Tem-
peraturbereiches von 0 °C bis +50 °C ist aus folgenden Kennlinien zu entnehmen.

Zusätzlicher
Temperaturfehler f in %
vom Sollwert
für·Gleichstrom.



Zusätzlicher
Temperaturfehler f in %
vom Messbereichendwert
für Wechselstrom.

Anmerkung: Ein negativer zusätzlicher Fehler bedeutet. dass das Instrument zu
wenig anzeigt, dass also der wahre Wert um den entsprechenden prozentuellen
Betrag grösser als die Anzeige ist.
Frequenzeinfluss
Der Frequenzfehler für Spannungsbereiche bis 300 V und Strombereiche bis 0,3 A
beträgt im Bereich
25 Hz... 5'000 Hz: max. 1,5 % vom Skalenendwert
5'000 Hz... 10'000 Hz: max. 3 % vom Skalenendwert
Die angenäherte Grösse des zusätzlichen Frequenzfehlers innerhalb des
Frequenzbereiches von 25 Hz bis 10'000 Hz ist aus der nachfolgenden Kennlinie zu
entnehmen.




Der Frequenzfehler von max. 3 % gilt auch für Spannungsbereiche über 300 V im
Frequenzbereich bis 1'500 Hz und für Strombereiche über 0,3 A bis 5'000 Hz.
Die Eingangskapazität des Unigor 1 bei allen Wechselstrombereichen ist ca. 60 pF.
1)
Siehe auch Frequenz- und Kurvenformeinfluss.
5
Fremdfeldeinfluss
Der Einfluss eines Gleichstrom-, pulsierenden oder Wechselstromfremdfeldes
(50 Hz) von 5 Gauss ist auch bei ungünstiger Einwirkung (Richtung des Feldes,
Phasenlage zwischen Wechselstromfeld und -messgrösse) vernachlässigbar klein.

Kurvenformeinfluss
Die Anzeige eines Drehspulmesswerkes mit Gleichrichter ist proportional dem
Mittelwert der Wechselstromgrösse. Bei der Eichung des Unigor in Effektivwerten
wird der Formfaktor (Effektivwert geteilt durch Mittelwert) von 1,11 für eine
sinusförmige Kurvenform berücksichtigt. Eine Abweichung von der Sinusform kann
einen Anzeigefehler hervorrufen. Im allgemeinen verursacht eine spitze Kurve
negative und eine rechteckige Kurve positive Anzeigefehler.

Prüfspannung
5'000 V nach den IEC- und VDE-Regeln. Die Spannungsprüfung mit 5'000 V
gewährleistet eine gefahrlose Bedienung des Instrumentes bei Spannungen bis zu
1'500 V. Bei der Messung von höheren Spannungen mittels eines separaten
Vorwiderstandes darf das Instrument nicht berührt werden.

Weitere technische Hinweise über die Wartung, die Schaltung und die Werte der
Einbauelemente werden auf den Seiten 22 und 23 gegeben.

Ablesekonstanten
Messbereich Messwert = Ablesewert x ...
Ablesung auf der V, A-Skala mit Bezifferung
0­120 0­60 0­30
6000 V -- x 100 V --
1200 V x 10 V -- --
600 V -- x 10 V --
300 V -- -- x 10 V
120 V x1V -- --
30 V -- -- x1V
12 V x 0,1 V -- --
3 V -- -- x 0,1 V
0,6 V -- x 10 mV --
60 mV -- x 1 mV --
12 mV x 0,1 mV -- --

Messbereich Messwert = Ablesewert x ...
Ablesung auf der V, A-Skala mit Bezifferung
0­120 0­60 0­30
600 A -- x 10 A --
120 A x1A -- --
30 A -- -- x1A
24 A x 0,2 A -- --
6 A -- x 0,1 A --
1.2 A x 0,01 A -- --
0,3 A -- -- x 0,01 A
0,06 A -- x 1 mA --
12 mA x 0,1 A -- --
3 mA -- -- x 0,1 mA
1,2 mA x 10 µA -- --
300 µA -- -- x 10 µA




6
Der Überlastungsschutz
Vielfachmessinstrumente sind sowohl für die Messung kleinster Werte (mV, µA) als
auch beträchtlicher Spannungen und Ströme geeignet. Es sind demnach bei falscher
Messbereicheinstellung Überlastungen bis zu mehr als dem tausendfachen
Messbereichendwert möglich. Bei der gedrängten Bauart elektrischer Geräte und
Anlagen kann auch bei sorgfältiger Abtastung von :Messpunkten und aufmerksamer
Bedienung des Instruments durch eine Berührung mit anderen spannungsführenden
Teilen eine irreparable Beschädigung erfolgen. Ferner wird die Möglichkeit einer
Überlastung grösser, wenn das Gerät weniger geschultem Personal anvertraut oder
auch von mehreren Personen benützt werden muss.
Wie diese wenigen Beispiele zeigen, ist es zweckmässig, ein Vielfachmessgerät mit
einer Schutzeinrichtung zu versehen. Beim Unigor 1 wurde daher die beim
Goerz·Universal 1 bereits bewährte Schutzmethode angewendet und ein neu
entwickelter, noch empfindlicherer Schutzschalter eingebaut, dessen Relais, in Serie
zum Messwerk geschaltet, bei Überlastung einen Kontakt öffnet und den
Messstromkreis unterbricht.




Die hohe Empfindlichkeit des Relais ergibt sich durch die Anwendung des Prinzips
der Sättigungssperre. Der Relaisanker A, der mit einer Kontaktfeder S verbunden ist,
wird durch einen permanentmagnetischen Fluss am Relaisjoch R gehalten. Bei
ausreichender Erregung der Relaiswicklung kommt das Joch in Sättigung und
schwächt infolge der Erhöhung des magnetischen Widerstandes den Haltefluss des
Permanentmagnets NS, so dass der Anker durch die Kraft P zum Abfallen gebracht
und der Schutzschalterkontakt geöffnet wird.
Die gesamte Schaltzeit vom Eintritt der Überlastung bis zur Unterbrechung des
Messstromkreises beträgt 0,005... 0,01 sek. Das Relais spricht sowohl mit
Gleichstrom·als auch mit Wechselstromerregung an. Der Ansprechstrom ist etwa 10-
bis 20mal so gross wie der Messwerkstrom für Endausschlag. Der Schutz wird
demnach bei einem Messwert, der ­ in der Regel ­ dem 10- bis 20fachen Betrag des
eingestellten Messbereiches entspricht, bei folgenden Überlastungen wirksam:

a) Überlastung bei Gleichstrommessungen (Umschalter auf «­») unabhängig
von der Polarität und bei Wechselstrommessungen (Umschalter auf «~»).

b) Überlastung mit Wechselstrom, wenn der Umschalter irrtümlich auf «­»
steht, und auch bei plötzlicher, sehr hoher Überlastung mit Gleichstrom,
wenn der Umschalter auf «~» steht.

c) Überlastung mit Gleich- oder Wechselstrom, wenn der Umschalter in der
Mittelstellung «» steht.
7
Obwohl der Schutzschalter dem Instrument einen beinahe vollständigen Schutz
gewährt, kann nicht garantiert werden, dass er auch bei schwersten Überlastungen
oder in den gröbsten Fällen falscher Handhabung vollkommen seinen Zweck erfüllt.
Es ist daher zu beachten:

Eine länger andauernde Überlastung unter dem Ansprechwert des Schutzschalters
(bei den hohen Strombereichen um mehr als das Zweifache) ist wegen der dabei
auftretenden thermischen Belastung der elektrischen Bauelemente unbedingt zu
vermeiden. Auch ein kurzzeitiger Anschluss von Spannungen über 1'200 V ist zu
unterlassen, da das Gerät nicht für den Anschluss höherer Spannungen bemessen ist
(siehe auch Seite 10).

Bei eingestelltem Strommessbereich darf das Instrument nicht an Spannung gelegt
werden; ebenso soll während einer Spannungsmessung der Messbereichschalter nicht
über den 1200 V-Bereich hinaus auf einen Strombereich gedreht werden. Die dabei
auftretenden Kurzschlussströme können die Leistungsfähigkeit des Schutzschalters
von max. 2 kW (500 V­) bzw. 15 kVA Abschaltleistung und auch die thermische
Festigkeit der elektrischen Bauelemente weit übersteigen.

Bei einer plötzlichen, zumindest 40fachen Überlastung mit Gleichstrom und falsch
eingestellter Stromart (Umschalter auf «~») wird das Relais durch den auf der
Sekundärseite des Wandlers auftretenden Stromimpuls zum Ansprechen gebracht.
Hingegen bleibt der Überlastungsschutz bei nur langsam anwachsendem Gleichstrom
unwirksam.

Durch kräftige mechanische Stösse oder durch Einwirkung starker Fremdfelder auf
das Relais kann der Schutzschalter in die «AUS»-Stellung springen. Auf die Anzeige
haben jedoch solche Fremdfelder keinen Einfluss.

Bei Strommessungen mit leistungsfähigem Stromwandler in der Starkstromtechnik
soll während einer Messung der Schutzschalter-Druckknopf in der «EIN»-Stellung
festgehalten werden, um eine Unterbrechung des Sekundärkreises des Wandlers und
die damit verbundenen Gefahren zu vermeiden.

Achtung: Nach einer Überlastung des Instrumentes soll der Schutzschalter erst dann
wieder eingeschaltet werden, wenn die Ursache seines Ansprechens beseitigt ist. Das
Einschalten erfolgt durch Niederdrücken des Druckknopfes «», der auf der linken
Seite aus dem Messbereichschild herausragt.
Die Bereiche 30 A und 12 mV­ sind nicht mitgesichert.

Durch die Weiterentwicklung des Überlastungsschutzes 1) ist es nun gelungen, auch
für den Gleichrichter einen grösstmöglichen Schutz zu erreichen. Die schädlichen
Spannungsspitzen werden durch eine parallel zur Sekundärwicklung des Wandlers
geschaltete Glimmlampe mit besonders niedriger Zündspannung von der
Gleichrichterbrücke ferngehalten.

Weiters wurde die Schalterstellung des Messbereichschalters zwischen dem 1200 V-
und 6 A-Bereich zu einer Schutzstellung ausgebaut 1). In dieser Schalterstellung, im
Prinzipschaltbild auf Seite 23 mit einem Stern (*) bezeichnet, wird das Relais über
einen Widerstand direkt an den Eingang angeschlossen. Wird nun der
Messbereichwähler während einer Spannungsmessung irrtümlich auf einen
Strommessbereich weitergeschaltet. so spricht vor Erreichung der 6 A-Stellung das
Relais an, dieses schaltet das Instrument ab und verhindert den Kurzschluss in der
6 A-Stellung.
1)
Dieser Absatz gilt für Instrumente mit den Instrumenten-Nummern von 170'000 aufwärts.
8
Gebrauchsanleitung
Allgemeine Richtlinien

Unigor annähernd in horizontale Lage bringen, wenn mit einer Genauigkeit von 1 %
bei Gleichstrom und 1,5 % bei Wechselstrom gemessen werden soll.
Unigor nicht in die Nähe von Eisenmassen, Leitungen oder Stromschienen, in denen
grosse Ströme fliessen, und nicht direkt neben andere Drehspulinstrumente stellen.




Im stromlosen Zustand prüfen, ob der Zeiger auf 0 der V, A-Skala zeigt. Ist
dies nicht der Fall, Zeiger mit der Korrekturschraube in die Nullstellung
bringen. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Skalenfenster nicht
elektrostatisch aufgeladen ist, wie dies nach dem Reinigen des Glases mit
einem Tuch oder Putzleder der Fall sein kann. Um eine Fehlanzeige zu
vermeiden, soll nach dem Reinigen die Ladung durch Berühren des Glases an
mehreren Stellen oder durch Abwischen mit einem feuchten Tuch abgeleitet
werden.
9
Der Umschalter ist nach Bedarf auf Gleichstrom «­», Wechselstrom «~» oder
für Widerstandsmessungen «» in die Mitte zu stellen. Die Umschaltung von ­
auf ~ über die -Stellung kann auch während einer Messung erfolgen, ohne
dass dadurch der Messkreis unterbrochen oder das Unigor überlastet würde.

Messbereichwähler auf den gewünschten Messbereich einstellen. Bei Strom-
oder Spannungsmessungen im Zweifelsfall mit dem höchsten Bereich
beginnen und auf den günstigsten Bereich weiterschalten. Der Messkreis wird
dabei nicht unterbrochen.

Vor dem Anschalten des Unigor ist der Schutzschalterdruckknopf, falls er sich
in der AUS-Stellung befinden sollte, in die EIN-Stellung zu drücken.

Die Wahl der Anschlussklemmen und Steckbuchsen ist schematisch auf der
Bodenplatte des Unigor erläutert. Eine ausführliche Anleitung für den
Anschluss des Instruments und die Bedienung des Ohm-Knopfes geben die
folgenden Abschnitte.

Achtung: Messbereichgrenzen von 1200 V und 6 bzw. 30 A beachten. Messung von
höheren Werten nur mit separatem Vor- und Nebenwiderstand bzw. Messwandler
oder Anlegezange durchführen.

Besonders zu beachten ist bei der Messung von Gleichspannungen mit einmaliger
oder periodisch wiederkehrender Überlagerung von Spannungsspitzen, dass die Höhe
dieser Spannungsspitzen die Messbereichgrenze von 1200 V nicht überschreitet.
Ansonsten können Überschläge auftreten, die die Isolationsgüte der Innenschaltung
herabsetzen und den Abbrand wesentlicher Bauelemente zur Folge haben. Solche
Spannungsspitzen treten z. B. an einer mit Gleichstrom durchflossenen Wicklung mit
Eisenkern auf, wenn der Stromkreis plötzlich unterbrochen wird. Auch bei der
Messung an Transduktoren und Fernsehgeräten können solche unzulässig hohe
Spannungsspitzen auftreten.

Um eine Beschädigung des Instruments zu vermeiden, wird empfohlen, den
Spannungsmessbereich nicht kleiner zu wühlen, als zur Messung der Spannungs-
spitzen notwendig wäre. Bei Spannungsspitzen über 1200 V ist unbedingt ein
separater Vorwiderstand zu verwenden.

Ferner ist es wichtig zu beachten, dass der Messbereichwähler nicht als Ausschalter
benützt wird. Es darf daher nicht während einer Strommessung der
Messbereichwähler von einem Strombereich (A) in die Leerstellung zwischen
1200 V und 6 A oder auf einen Spannungsbereich (V) gedreht werden. Die hierbei
auftretenden Spannungsspitzen und Schaltfunken können zu einer allmählichen
Zerstörung der Isolation und zu einem Abbrand der Kontakte führen.

Auf die Erdungsverhältnisse und die maximal zulässige Spannung gegen Erde wird
bei der Beschreibung der Strom- und Spannungsmessung näher eingegangen.




10
Strommessungen bei Gleichstrom
direkter Anschluss

Messbereiche 300 µA Messbereiche 0,3 A Messbereich
bis 0,06 A­ bis 6 A­ 30 A­




Achtung! 30 A-Bereich
ohne Schutzschalter

Unigor womöglich immer in jene Leitung schalten, deren Spannung gegen Erde
geringer ist, wobei diese aus Sicherheitsgründen 1500 V nicht überschreiten darf.
(Siehe auch Seite 6.)

mit Nebenwiderstand

Messbereiche über 30 A­ Für die Erweiterung der Strommessbereiche mit
mit Nebenwiderstand separaten Nebenwiderständen stehen im Unigor 1 der
60 mV­
12 mV- und 60 mV-Bereich zur Verfügung. Diese beiden
Bereiche ermöglichen eine bessere Ausnützung der
Nebenwiderstände für 60 mV. Bei einem Fünftel des
Nennstromes, d. h. bei 60 mV:5 = 12 mV kann auf den
12 mV-Bereich umgeschaltet werden. Es ergibt sich
damit ein weiterer Strommessbereich mit den gleichen
Genauigkeitsbedingungen wie für den Nennstrom-
bereich mit 60 mV. Mit dem Nebenwiderstand Type
GE 52 17 H für 600 A | 60 mV kann der Strom-
messbereich des Unigor 1 um die beiden Bereiche 120 A
(12 mV) und 600 A (60 mV) über den höchsten
eingebauten Bereich von 30 A erweitert werden.




Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala. Ablesekonstanten siehe Seite 6.
Technische Daten für den getrennten Nebenwiderstand siehe S.4.




11
Spannungsmessungen bei Gleichstrom
direkter Anschluss
Messbereich 12 mV Messbereiche 60 mV bis 1200 V­
(114 ) (3333 /V)




Achtung! 12 mV-Bereich
ohne Schutzschalter

mit getrenntem Vorwiderstand
Messbereich 6000 V­ mit Vorwiderstand 4,8 kV (16 M) Type GE 41 55




1200 V-Bereich wählen und
Vorwiderstand anschliessen

Aus Sicherheitsgründen ist bei 1500 V folgendes zu beachten:
Eine der beiden verwendeten Spannungsklemmen direkt an Erdpotential
legen. Ist dies nicht möglich. müssen andere Sicherheitsvorkehrungen
getroffen werden (siehe auch Seite 6).
Zuerst Instrument anschliessen und Messbereich wählen, dann Spannung
einschalten.
Instrument unter Spannung nicht berühren.
Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala.
Ablesekonstanten siehe Seite 6.
Technische Daten für den getrennten Vorwiderstand siehe Seite 4.
12
Strommessungen bei Wechselstrom
direkter Anschluss
Messbereiche 300 µA Messbereiche 0,3 A Messbereich
bis 0,06 A~ bis 6 A~ 30 A~




Achtung! 30 A-Bereich
ohne Schutzschalter

Unigor womöglich immer in jene Leitung schalten, deren Spannung gegen Erde
geringer ist, wobei diese aus Sicherheitsgründen 1500 V nicht überschreiten darf
(siehe auch Seite 6).
Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala.
Ablesekonstante siehe Seite 6.

Messbereicherweiterung mit separatem Stromwandler
Für die Erweiterung der Wechselstrommessbereiche
wurde speziell für das Unigor ein Durchsteck-
stromwandler Type GE 44 07 mit einem Übersetzungs-
verhältnis von 100:1 (bei einer Durchsteckwindung)
entwickelt.

Der Anschluss der Sekundärwicklung erfolgt an den
beiden « »-Klemmen. Die Leitung (Kabel) für den
Messstrom (Primärstrom) ist je nach dem gewünschten
Messbereich ein- oder mehrmals in gleicher Richtung
durch das Wandlerloch hindurchzuführen.

Der Stromwandler ist für eine Betriebsspannung von
max. 650 V geprüft. Bei Überschreitung dieser
Spannung Instrument und Verbindungsleitungen zum
Wandler nicht berühren.
Die Messbereichwahl erfolgt durch Einstellen folgender Strombereiche am Unigor 1:
Erweiterter Strommessbereich bei n Primärwindungen Messbereich
n=1 n=2 n=5 n= 10 am Unigor 1
600 A 300 A* 120 A* 60 A* 6A
120 A 60 A 24 A 12 A 1,2 A
30 A 15 A 6A 3A 0,3 A

Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala.
Ablesekonstante siehe Seite 6.
13
Bei einer Primärwindung ist das Nennstromverhältnis 500/5 A. Die Genauigkeit
entspricht dann der Klasse 0,2 bei einer Sekundärleistung bis zu 5 VA (50 Hz.) Diese
Genauigkeit bei gleicher Sekundärleistung wird auch bei den in der vorderseitigen
Tabelle angegebenen, mit einem * bezeichneten Messbereichen mit mehreren
Durchsteckwindungen eingehalten.
Beim Nennstromverhältnis 500/5 A können bei gleicher Genauigkeit ausser dem
Unigor noch andere Messinstrumente (z. B. Schreiber, Wattmeter) bis zu einer
gesamten Bürde von 5 VA angeschlossen werden.
Der durch Zwischenschaltung des Zusatzwandlers bei allen in der Tabelle (Seite 13)
angegebenen Messbereichen hervorgerufene zusätzliche Anzeigefehler des Unigor 1
überschreitet nicht 0,2 % vom Messbereichendwert bei einer Frequenz von
45... 60 Hz. Der Nennstrom des Wandlers ist 500 A, doch kann er ohne weiteres auch
dauernd mit 600 A belastet werden.

Messbereicherweiterung mit Anlegezange

Das Unigor 1 kann in Verbindung mit der Anlegezange
Type GE 44 53 zur Messung von Wechselstrom bis 600 A
verwendet werden.

Das Übersetzungsverhältnis bei einer Primärwindung ist
2000: l.

Der Anschluss erfolgt durch Verbinden der beiden
Steckbuchsen in den Griffen der Anlegezange mit den
Klemmen « » am Unigor. Die Messbereichwahl erfolgt
durch Einstellen folgender Messbereiche am Unigor:




Zangenmessbereich Messbereich
am Unigor 1
600 A 0,3 A
120 A 0,06 A
24 A 12 mA

Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala.
Ablesekonstanten siehe Seite 6.

Der durch die Anlegezange bewirkte zusätzliche Anzeigefehler ist nicht grösser als
±3 % vom Messbereichendwert, wenn die Stossflächen des Zangenkernes praktisch
ohne Luftspalt aufeinander liegen. Auf die Sauberkeit der Stossflächen ist daher
besonders zu achten.

Achtung: Die Anlegezange ist für eine Betriebsspannung von max. 650 V geprüft.
Bei Messungen an blanken Leitern darf diese Spannung nicht überschritten werden.




14
Spannungsmessungen bei Wechselstrom
Messbereiche 0,6 V, 3 V und 12 V~ Messbereicherweiterung auf 6 kV~
(50 , 1 k und 10 k) mit Vorwiderstand 4,8 kV (16 M)
30 V bis 1200 V~ (3333 /V) Type GE 41 55




1200 V-Bereich wählen und
Vorwiderstand anschliessen

Aus Sicherheitsgründen ist bei Spannungsmessungen über 1500 V folgendes zu
beachten:
Eine der beiden verwendeten Anschlussklemmen direkt an Erdpotential legen.
Ist dies nicht möglich, müssen andere Sicherheitsvorkehrungen getroffen
werden. (Siehe auch Seite 6.)
Zuerst Instrument anschliessen und Messbereich wählen, dann Spannung
einschalten.
Instrument unter Spannung nicht berühren.
Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala.
Ablesekonstanten siehe Seite 6.

Strom- und Spannungsmessungen von Wechselstrom
bei Frequenzen bis 10'000 Hz
Bei Strom-und Spannungsmessungen im Tonfrequenzgebiet ist ­ wie bei den
Messungen in Messkreisen mit hohen Spannungen gegen Erde ­ besonders auf die
Erdungsverhältnisse zu achten, um die hohe Anzeigegenauigkeit auch bei
Frequenzen bis 10'000 Hz zu gewährleisten.
Wenn die Messbedingungen es erlauben, soll die Klemme am Erdpotential liegen,
zumindest aber an jenem Messpunkt angeschlossen werden, der das geringere
Potential gegen Erde hat. Der Innenwiderstand der Spannungsmessbereiche von
3333 Ohm/V bzw. 0,3 mA Stromverbrauch für Endausschlag gilt für Niederfrequenz.
Durch die im Instrument wirksame Schaltkapazität, die als Eingangskapazität zu den
Klemmen parallel geschaltet angenommen werden kann, wird der
Eingangswiderstand von der Frequenz abhängig. Der Innenwiderstand wird um so
kleiner, je höher die Frequenz und der gewählte Messbereich wird. Es sinkt z. B.
beim 300 V-Bereich bei einer Frequenz von 10'000 Hz der Innenwiderstand von
1 M auf ca. 220 k (Eingangskapazität ca. 60 pF).


15
Messung von überlagertem Gleich- und Wechselstrom
a) ohne Abriegelung des Gleichstromanteiles
Der Gleichstromanteil wird, wie üblich, durch eine Gleichstrom- oder
-spannungsmessung ermittelt, da das Drehspulmesswerk den überlagerten
Wechselstrom nicht anzeigt.
Bei der Messung des Wechselstromes wird durch den eingebauten Wandler nur der
Wechselstromanteil auf die Gleichrichterbrücke übertragen, während der
Gleichstromanteil ohne Einfluss auf die Anzeige über die Primärwicklung abfliesst.
Die Messung der Gleich- und Wechselstromanteile wird nun genauso durchgeführt,
wie dies in den vorangegangenen Abschnitten für Strom- und Spannungsmessungen
bei Gleich- bzw. Wechselstrom (S. 11-15) ausgeführt ist. Es ist jedoch darauf zu
achten, dass der gewählte Messbereich nicht kleiner als der zu messende Gleich-
oder Wechselstromanteil ist. Daher vor der Wahl des nächst kleineren Bereiches
immer den Gleich- und Wechselstromanteil messen, um eine Überlastung des Unigor
zu vermeiden. Gleichstromanteil in der Umschalterstellung «­», Wechselstromanteil
in der «~»-Stellung auf der V, A-Skala ablesen. Ablesekonstanten siehe Seite 6.
b) mit Abriegelung des Gleichstromanteiles
Bei vielen Wechselspannungsmessungen im Tonfrequenzgebiet mit überlagerter
Gleichspannung, insbesondere in der Elektronik, ist es erwünscht, den
Gleichstromanteil vom Messinstrument abzuriegeln. Das Unigor 1, eine Type für die
Starkstromtechnik ohne eingebauten Kondensator, kann für diese Art von Messungen
ebenfalls verwendet werden, wenn ein geeigneter Kondensator l) in Serie zum
Instrument geschaltet wird.
Messbereichwähler auf einen geeigneten, im Zweifels-
falle auf den grössten Spannungbereich stellen und
Stromartumschalter in die Stellung «~» bringen. Die zu
messende Spannung ist an die Klemmen « » über
einen Kondensator anzuschliessen. Um eine Zerstörung
des Kondensators zu vermeiden, ist zu beachten, dass
die überlagerte Gleichspannung die Betriebsspannung
des verwendeten Kondensators nicht überschreiten darf.
Durch den Kondensator, der in Serie zum
Innenwiderstand des Instrumentes liegt, wird bei
niederen Frequenzen die Anzeige frequenzabhängig. Der
zusätzliche negative Anzeigefehler bei Verwendung
eines Kondensators von 0,3 µF in % von der Anzeige in
Abhängigkeit von der Frequenz ist:


Zusätzlicher negativer In den Bereichen
Fehler f in % der Anzeige 12 V~ 30 V~ 120 V~ 300 V~
0,5 550 Hz 55 Hz 25 Hz 25 Hz
1 400 Hz 40Hz
1,5 300 Hz 30 Hz
2 250 Hz 25 Hz
Der zusätzliche Anzeigefehler wird um so kleiner, je höher die Frequenz und je
grösser der gewählte Messbereich ist. Hat der Kondensator einen anderen Wert als
0,3 µF, so kann der zusätzliche Fehler f nach der folgenden Formel ermittelt
werden. f = ­ (1,25 x 10 12) / (f 2 R 2 C 2)
Es bedeuten f die Frequenz in Hertz, R den Innenwiderstand in Ohm und C die
Kapazität in µF.
Die Ablesung erfolgt auf der V, A-Skala. Ablesekonstante siehe Seite 6.
1)
Es wird empfohlen einen Kondensator mit 0,3 µF 500 V Betr.-Sp. zu wählen, weil mit Hilfe
desselben auch Kapazitätsmessungen (siehe Seite 17) am zweckmässigsten durchgeführt werden
können.
16
Widerstands- und Kapazitätsmessungen
Justierung des Unigor vor der Messung

Messbereiche mit eingebauter Batterie: (), , x10
Schwarze Anschlussklemme
kurzschliessen (3)




Etwaige Nullpunktabweichung
mit Nullstellungsschraube Den Zeiger mit dem -Knopf
korrigieren (1) auf Endausschlag (0 der , k-
Skala) einregeln (4)



Umschalter in Stellung «»
bringen und gewünschten
Messbereich wählen (2)


Das Unigor wird ohne eingesetzte Batterie geliefert. Es ist daher vor Inbetriebnahme
ein Element (ca. 200 x 37 mm) einer 3 V-Stabbatterie in den Batterieraum
einzulegen. Der Batterieraum befindet sich auf der Unterseite des Instrumentes und
ist nach Abnahme der Bodenplatte (Rändelschraube lösen) frei zugänglich.
Die Batterie soll man auswechseln, wenn sich der Zeiger bei den Bereichen (),
und x 10 nicht mehr auf Endausschlag einregeln lässt oder die Anzeige nach dem
Einregeln nicht konstant bleibt. Der Regelbereich des Ohmknopfes ist für
Batteriespannungen von 1,65 V bis 1,3 V vorgesehen. Es wird empfohlen, den
Zustand der Batterie von Zeit zu Zeit zu überprüfen und ein sich zersetzendes
Element rechtzeitig zu entfernen, bevor es den Batterieraum verunreinigt.

Messbereiche mit Fremdspannung: k ­, k ~
k­: 100 bis 130 V­
k~, µF: 100 bis 240 V~
Schwarze Anschlussklemmen
entsprechend dem gewählten
Messbereich an Gleich- oder
Wechselspannung anschliessen.
Bei Kapazitätsmessungen gilt der
Messspannungsbereich nur für
Frequenzen von 45 bis 65 Hz. Die
Etwaige Nullpunktabweichung Anzeigegenauigkeit ist von der
mit Nullstellungsschraube korri- Frequenz unabhängig (3).
gieren (1).
Den Zeiger mit dem «»-Knopf
auf Endausschlag (0 der , k-
Skala) einregeln (4).

Umschalter in Stellung «»
bringen und gewünschten Mess-
bereich wählen (2).




17
Durchführung der Messung mit eingebauter Batterie
Messbereich: () (0,1 bis 100 )
Der zu messende Widerstand Rx ist an die Klemme
und die Steckbuchse () anzuschliessen, wobei die
schwarzen Anschlussklemmen kurzgeschlossen
bleiben. Der Widerstandswert von Rx ist auf der ()-
Skala in Ohm abzulesen.




Messbereiche: (10 bis 10 k)
x10 (100 bis 100 k)
An Stelle der Kurzschlussverbindung ist an das justierte
Unigor der zu messende Widerstand Rx anzuschliessen.

Der Widerstandswert von Rx ist auf der «, k»-Skala
beim Bereich direkt in Ohm abzulesen. Beim Bereich
x10 ergibt die Ablesung mit 10 multipliziert den Wert
von Rx in Ohm.




Durchführung der Messung mit Fremdspannung
Messbereiche: k­ (10 k bis 10 M
100... 130 V­ Der zu messende Widerstand Rx ist zwischen einen Pol
der Gleichstromfremdspannung und eine Klemme des
Messgerätes zu legen.

Die Ablesung auf der «, k»-Skala ergibt den Wert
von Rx in Kiloohm.




18
Messbereich: k~ (10 k bis 10 M)
100... 240 V~ Der Messvorgang ist wie beim Bereich k­, nur dass
an Stelle der Gleichspannung eine Wechselspannung
erforderlich ist.

Der Messwert ist auf der «, k»-Skala direkt in
Kiloohm abzulesen.




Messbereich: pF x1000 bzw. µF: 1000 (10'000 pF bis 10 µF)
Für Kapazitätsmessungen ist wie beim Bereich k~ das
Unigor 1 zu justieren, jedoch gemäss nebenstehender
Abbildung ein Kondensator C mit 0,3 µF Betr. Sp.
500 V= zwischen einen Pol der Wechsel-
spannungsquelle und eine der beiden ( )-Klemmen am
Unigor 1 zu legen. Nach der Justierung ist der zu
messende Kondensator Cx direkt an die In-
strumentenklemmen ( ) anzuschliessen. Die Ablesung
auf der , k-Skala mit 1000 multipliziert ergibt den
Wert von Cx in pF und, durch 1000 dividiert, in µF.




Bei Verwendung eines Kondensators C = 0,3 µF mit einer Toleranz von ± 1 % ergibt
sich eine Messgenauigkeit von 1,5 % bezogen auf die Skalenlänge bzw. von ± 6 %
von der Anzeige bei Skalenmitte. Ist die Abweichung von C vom Nennwert grösser
als angegeben, so ergibt sich eine Messunsicherheit für den Wert von Cx in den oben
angegebenen Grenzen zuzüglich der perzentuellen Abweichung von C vom
Nennwert.

Temperaturmessung
Die empfindlichsten Spannungsmessbereiche für 12 mV und 60 mV des Unigor 1
ermöglichen mit geeigneten Thermopaaren die Messung von Temperaturen. Bei
Anschluss eines Thermopaares an den 12 mV- bzw. 60 mV-Bereich wird die
Thermospannung entsprechend der Temp.-Differenz T zwischen der «heissen»
Lötstelle des Thermopaares und den kalten Anschlüssen am Instrument angezeigt.
Voraussetzung für die nachstehend beschriebenen Temperaturmessungen ist die
Verwendung von Thermopaaren aus den Materialien Eisen-Konstantan (Fe-Konst.),
Nickelchrom-Nickel (NiCr-Ni) und Platinrhodium-Platin (PtRh-Pt) mit den
Grundwerten der Thermospannung nach DIN 43710 bzw. Ö-Norm M-5801.


19
Temperaturmessung
mit Fe-Konstantan-Thermopaar
Messbereich: 0 bis 220 °C T
Thermopaar aus Eisen-Konstantan mit einem Widerstand
von 2 Ohm einschliesslich der eventuell verwendeten
Ausgleichsleitungen mit dem Konstantan-Leiter an die
(­) Klemme und dem Eisenleiter an die (+) 12 mV-
Steckbuchse anschliessen 1), Umschalter auf «­» stellen
und einen beliebigen Gleichstrom- oder
Spannungsbereich wählen. Die Temperaturdifferenz T
kann direkt von der Temperaturskala in °C abgelesen
werden.

Weicht hingegen der Widerstand R des Messkreises von
2 Ohm ab, so ist die Messung wie oben beschrieben
durchzuführen und die Anzeige T in °C abzulesen. Der
wahre Wert der Übertemperatur ist dann nach folgender
Formel zu berechnen:




R-2
Temperaturdifferenz T = T 1 x 0 , 86 in °C
100
Der Widerstand R in Ohm kann z. B. mit einem geeigneten Widerstandsmessbereich
des Unigor 1 gemessen werden (siehe auch Anmerkung auf Seite 21).
Der Goerz-Temperaturfühler, Type GE 48 31 ermöglicht die direkte Ablesung von
T in °C, da der Widerstand des Fühlers 2 Ohm beträgt. Eine ausführliche
Gebrauchsanleitung wird jedem Fühler beigelegt.

Messbereich bis 900 ° C T
Bei der Messung von Temperaturdifferenzen von über 220 °C ist der 60 mV-Bereich
zu benutzen, da die Thermospannung 12 mV übersteigt. Das Thermopaar bzw.
dessen Ausgleichsleitungen ist an die ( )-Klemmen anzuschliessen, Konst. An (­),
und der 60 mV-Bereich zu wählen. Von der 60teiligen V, A-Skala kann die
Thermospannung Ut direkt in mV abgelesen werden. Die Temperaturdifferenz T ist
dann unter Berücksichtigung des Widerstandes R in Ohm vom Thermopaar
einschliesslich der eventuell verwendeten Ausgleichsleitungen mit folgender Formel
zu berechnen:
1 0 ,5
Temperaturdifferenz T = Ut 1 R in °C
k 100
Der Widerstand R des Messkreises ist wie in der Anmerkung auf-Seite 21
beschrieben, zu bestimmen. Ut ist in Millivolt einzusetzen und die Konstante k, die
von der Höhe der Thermospannung abhängt, ist aus folgender Tabelle zu entnehmen:
Ut in mV 0­5 5 ­ 16 16 ­ 33 33 ­ 39 39 ­ 45 45 ­ 52
k in mV/°C 0,053 0,054 0,055 0,056 0,057 0,058
1)
Ist die Temperatur an der «heissen» Lötstelle des Thermopaares niedriger als an der «kalten»
Anschlussstelle am Instrument, so tritt eine Umpolung der Thermospannung ein. Um eine ablesbare
Anzeige zu erhalten, ist dann der Konstantan-Leiter an die (+) 12m V-Steckbuchse und der Fe-Leiter
an die (­)-Klemme anzuschliessen. Die abgelesene Temperaturdifferenz T in °C ist in diesem Fall
mit einem Minusvorzeichen zu versehen.
20
Temperaturmessungen mit Thermopaaren
aus Nickelchrom-Nickel (NiCr-Ni)
und Platinrhodium-Platin (PtRh-Pt)
Messbereich bis 1200 °C T mit NiCr-Ni

Messbereich bis 1600 °C T mit PtRh-Pt

Das Unigor 1 gestattet auch Temperaturmessungen mit Thermopaaren aus NiCr-Ni
bzw. PtRh·Pt. Für die Messungen wird ebenfalls der 12 mV- und 60 mV-Bereich
benützt. Es ist, wie bereits vorher beschrieben, der Widerstand des Thermopaares
einschliesslich der Ausgleichsleitungen R in Ohm zu messen. Anschliessend sind die
Ausgleichsleitungen je nach der zu erwartenden Thermospannung Ut an den 12 mV-
bzw. 60 mV·Bereich anzuschliessen.

Es ist zu beachten, dass die Ausgleichsleitung für den Ni- bzw. Pt-Schenkel
negatives und jene für den NiCr- bzw. PtRh-Schenkel positives Potential haben.

Beim 12 mV-Bereich ergibt die Ablesung auf der V, A-Skala mit der Bezifferung bis
120 mit 0,1 multipliziert die Thermospannung Ut in mV. Beim 60 mV-Bereich kann
Ut direkt auf der 60teiligen Skala in mV abgelesen werden. Die Übertemperatur T
in °C ist dann mit folgender Formel zu berechnen:

12 mV-Bereich 60 mV-Bereich

Ut 0 , 865 Ut 0,5
T = 1 R in °C T = 1 R in °C
k 100 k 100

Ut ist in Millivolt und R ist in Ohm einzusetzen. Die Konstante k ist aus folgender
Tabelle zu entnehmen:

Ut in mV 0­4 4­8 8 ­ 16
k in PtRh-Pt 0,008 0,009 0,01
mV/°C NiCr-Ni 0 ­ 30 mV: 0,041

Anmerkung: Die Widerstandsmessung von Thermopaar und Ausgleichsleitungen
kann durch Vorhandensein einer Thermospannung, insbesondere dann, wenn das
Thermopaar bereits einer höheren Temperatur ausgesetzt ist, falsche Werte für R
ergeben. Um einen Messfehler zu vermeiden, sind zwei Widerstandsmessungen mit
umgepoltem Anschluss der Ausgleichsleitungen am Instrument durchzuführen. Der
aus beiden Messungen gemittelte Wert von R ist in den vorher angegebenen Formeln
zu benützen.




21
Wartung
Eine besondere Wartung des Instrumentes ist nicht notwendig. Es wird jedoch
empfohlen, die Batterie auszuwechseln, wenn die Spannung so weit ab gesunken ist,
dass mit dem Ohm-Knopf der Zeiger nicht mehr auf Endausschlag eingeregelt
werden kann oder die Anzeige nach dem Einregeln nicht konstant bleibt. Eine
entladene oder sich zersetzende Batterie soll nicht im Batterieraum bleiben. Batterie
daher in grösseren Zeitabständen auf ihren Zustand überprüfen. Die Batterie ist nach
Abnahme der Bodenplatte frei zugänglich.

Ist das Instrument durch Staub, Flüssigkeiten u. dgl. verschmutzt. so ist die
Reinigung mit einem trockenen, weichen Tuch, bei starker Verschmutzung mit Hilfe
von Alkohol oder Spiritus vorzunehmen. Auf eine saubere Oberfläche zwischen den
Anschlussklemmen ist besonders zu achten, da durch eine grobe Verschmutzung die
Isolation verschlechtert und der Eingangwiderstand, besonders bei den hohen
Spannungsbereichen, verkleinert werden kann.

Werksgarantie
Für mangelhafte Lieferungen haften wir unter Ausschluss weiterer Ansprüche wie
folgt:

1. Wir haften für Mängel, wenn es sich nachweislich um Fabrikations- oder
Materialfehler handelt.

2. Es steht uns frei, Mängel durch Reparatur in unserer Fabrik oder an anderen
Orten zu beheben oder entsprechenden Ersatz zu liefern. Eine Behebung des
Mangels durch den Abnehmer kann nur im Einverständnis mit uns erfolgen.

3. Garantieansprüche sind unverzüglich schriftlich bei uns geltend zu machen.

Jede Reklamation ist ausgeschlossen, wenn seit der Lieferung der Ware ab
Werk, Aussenbüro oder Vertreterlager ein Zeitraum von mehr als einem Jahr
verstrichen ist, ferner, wenn das Originalwerkssiegel, mit welchem unsere
Instrumente verschlossen sind, ohne unsere ausdrückliche Zustimmung
verletzt wurde.

Eine Haftung für sonstige Schäden irgendwelcher Art, die dem Besteller oder sonst
einem Dritten durch Material-, Arbeits-, oder sonstige Fehler entstehen, wird nicht
übernommen.




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Prinzipschaltbild




M = Spannband-Messwerk s = Schutzschalterkontakt
W = Wandler B = 1.5 V-Batterieelement
G = Gleichrichterbrücke E = Einstellregler für die Widerstands- und
S = Schutzschalterrelais Kapazitätsbereiche

Der mit einem * bezeichnete Bereich ist zwischen dem 1200 V- und 6 A-Bereich als
Schutzbereich angeordnet. Er dient, wie bereits im Abschnitt Überlastungsschutz
beschrieben, der Verhinderung eines Kurzschlusses im Instrument, wenn unter
Spannung über den 1200 V-Bereich hinaus auf die Strombereiche geschaltet wird.

Die mit einem K bezeichneten Widerstände dienen zur Widerstandsjustierung des
Messwerkes und Schutzschalters und für die Empfindlichkeitsjustierung der
Wechselstrombereiche.

Anmerkung: Dieses Schaltbild entspricht dem Lieferzustand des Unigor 1 von
Fabrikations-Nr. 170'000 aufwärts (siehe auch Seite 8).
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